Kurt Laurenz Theinert – Licht Tiefe Zwischenraum

In der Ausstellungsreihe „Intervention – Flüchtige Raumgrenzen“ erschafft der Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert in den Räumen des Kunstvereins dimensions- und grenzenlos wirkende Lichträume mit metaphysischer Wirkung. Kurt Laurenz Theinert steht mit seiner faszinierenden Kunstsprache in einer Reihe bedeutender Lichtkünstler. Zu den Hauptwerken der Lichtkunst zählen der von Lázló Moholy-Nagy geschaffene Licht-Raum- Modulator (1920-30) und die Diagonale vom 25. Mai (1963), eine Lichtleiste mit einer gelben Leuchtstoffröhre des Amerikaners Dan Flavin. Zu den jüngeren Vertretern dieser Kunstrichtung werden mit ihren Werkgruppen Ólafur Elíasson, Mischa Kuball und Christina Kubisch, die bereits 2009 im Kunstverein Ludwigsburg ihre Lichtinstallation präsentiert hat, gerechnet. Als Lázló Moholy-Nagy seit 1920 den Licht- Raum-Modulator entwickelte, ging es ihm weniger um das Medium, als vielmehr um ein „Neues Sehen“, um eine Kunst, die aus der Maschine kommt und mit Glühlampen lineare Schatten- und Farbspektren auf die Wände eines verdunkelten Raumes projizierten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde versucht, in einem zweiten Anlauf an Moholy-Nagys Bauhaus- Experimente anzuknüpfen und das künstliche Licht als künstlerisches Material wiederzuentdecken. Otto Piene beispielsweise gehörte jener technikeuphorischen Kunstrichtung an, die zunächst mit Handlampen, dann mit elektrisch programmierten Systemen Lichtspiele entwickelten. In der Tradition der Lichtkünstler des 20. Jahrhunderts stehend sucht Kurt Laurenz Theinert in seinen Licht-Raum-Installationen weniger die Architektur als Dialogpartner, vielmehr gelingt es ihm neben der architekturbezogenen Akzentuierung durch leuchtende Linien und deren Entmaterialisierung einen nicht fassbaren Lichtraum entstehen zu lassen. Theinert ist ein Künstler, der Licht-projektionen zwar einsetzt, um einen Raum in seiner Ästhetik entfalten zu lassen, der aber in seinen Installationen die Selbstreferentialität des Lichts formuliert und dessen zeitlich-räumliche Wirkung auf den Betrachter untersucht. Überraschend und einzigartig in seiner künstlerischen Aussage begibt sich Theinert in den Räumen des Kunstvereins als Spurensucher auf den Weg der Historie der Wirkungsstätte des Kunstvereins. Mit Schwarzlicht lässt der Lichtkünstler alltägliche Zeugnisse und Begebenheiten der Vergangenheit für den Betrachter an den Wänden des Ausstellungsraumes visualisieren. Hierbei bewirkt das Licht eine verwandelte Erscheinung einer vormaligen Wirklichkeit und damit die Auflösung des ehemals Gewohnten. Theinerts Installationen stellen gegebene Raumsituationen in Frage, verschieben deren Grenzen und öffnen sie in eine Dimension, fernab von jedem Zeit- und Raumgefüge. Er lotet Räume und Orte neu aus; er interessiert sich für die Beschaffenheit des menschlichen Umraums, für die Wahrnehmung und die Erfahrungen, die der Mensch in diesem Räumen macht. Die scheinbare Grenzenlosigkeit des Raumes und sein Farbwechsel führen nach einer anfänglichen Orientierungslosigkeit des Betrachters zu einer körperlichen Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der Stofflichkeit des Lichts und der eigenen Körperlichkeit.

„Wenn es kein Objekt, kein Bild, keine Blickwinkel gibt, was schaut man dann an? Du siehst Dich an, wie Du siehst.“
(James Turrell)

Dr. Andrea Wolter-Abele

Margarete Steinmaier im Salon

Alle in ähnlicher Lage

In den Bildern der in Markgröningen-Talhausen lebenden Künstlerin Margarete Steinmaier kommen Figuren vor, die wie auf Bühnen agieren. Es sind erfundene Geschichten, die Motive stammen aus ihrem näheren Umfeld, der Erinnerung, von Fotos, Literatur, Comics und der Beschäftigung mit der Kunstgeschichte. Figuren und Dinge machen oft mehrere Metamorphosen durch – manche verschwinden gänzlich, andere treten wieder auf. Sie interessiert sich für Zwischenzustände, das Unvollständige, das nicht Eindeutige, das Unbenennbare, die darunter liegenden Bedeutungsschichten, ebenso die Farbschichten. In ihren Gemälden bildet sich immer wieder Neues. Ihre Farbpalette bewegt sich meist in pastellenen Nuancen, selten wird ein greller Ton gesetzt.