Liu Bolin

Zur Eröffnung des MIK präsentiert der Kunstverein die erste Ausstellung des international hochrangig ausgezeichneten Künstlers Liu Bolin in Deutschland.

Der in Peking lebende Liu Bolin (* 1973) präsentiert seine neuesten Fotografien aus der Serie „Hiding in the city“ aus den Jahren 2012 und 2013. Der Fotograf, Bildhauer und Performancekünstler passt sich in seinen Fotoserien dem Hintergrund in der Form an, dass auf den Fotografien seine Person und die Hintergrundstrukturen ineinander übergehen, wie beispielsweise in einem Spielzeuggeschäft mit Produkten „Made in China“ oder in einem Stoffmuster von Jean Paul Gaultier.

Doch nicht nur in China passt er sich dem Hintergrund an, sondern auch in New York, in Frankreich und Italien. Bolin untersucht in seinen Performances und Fotografien das Verhältnis zwischen dem Individuum und der Gesellschaft und lotet hierbei die Freiheit des Einzelnen inmitten von Konsum, Kommerzialisierung und Kapitalismus aus.

Dr. Andrea Wolter-Abele

Performance vom 13.05.2013
„Hiding in Ludwigsburg”
Liu Bolin vor dem Ludwigsburger Porzellan der Schloßmanufaktur Ludwigsburg.

Isabel Jägle im Salon

Die Poesie der Zeichen

Piktogramme spielen im öffentlichen Raum eine wichtige Rolle. Sie weisen uns den Weg zur Gepäckaufbewahrung, zur Autobahnraststätte oder zur Toilette. Da sie ihre Aufgabe als abstrahierte, aufs Wesentliche reduzierte Bilder erfüllen, sind sie über Sprachgrenzen hinweg verständlich. Doch wie müssen diese Zeichen gestaltet sein, damit sie optimal funktionieren?

Isabel Jägle – Professorin für Zeichnung, Sachdarstellung und Informationsgestaltung an der Hochschule Darmstadt – zeigt drei unterschiedliche eigene Lösungen. Ihre Arbeiten belegen, dass anspruchsvolle Gestaltung für unseren Lebensalltag von großer Bedeutung ist. Ausgangspunkt ihrer umfassenden Piktogrammserien war die Aufgabe, ein Leitsystem für den Flughafen Zagreb zu entwickeln. Dafür sollte ursprünglich ein etabliertes internationale Zeichensystem verwendet werden, das sich jedoch als formal inhomogen erwies. So entstand eine erste Serie von Entwürfen mit verschiedenen Bildzeichen.

Die Ausstellung zeigt eigene Neuentwürfe von drei Piktogrammreihen (Linea, Bandolino, Plano) mit jeweils über 200 verschiedenen Bildzeichen, die auf unterschiedlichen formalen Vorgaben beruhen, sowie Piktogrammgeschichten, Bücher und freie Arbeiten. Die Besucher erfahren dabei nicht nur viel über die Feinheiten funktionaler Piktogrammgestaltung, sondern erleben auch die Poesie der Zeichen.