Luise Schröder – Remembering Flash Forward Ausstellungsreihe: Dekonstruktion

In der Ausstellungsreihe Dekonstruktion präsentiert der Kunstverein Fotoinstallationen und Filme der in Leipzig lebenden und arbeitenden Medienkünstlerin Luise Schröder. Luise Schröder widmet sich in ihren Arbeiten den Herstellungsprozessen von Geschichte und der Sichtbarmachung ihrer Festschreibung. Über den künstlerischen Akt der Dekonstruktion von historischen Bildern und Dokumenten legt die Künstlerin einer archäologischen Arbeit gleich Schichtungen von Historie frei, die sie mit zeitgenössischen Fotografien kombiniert und gegenüberstellt, um die Geschichtsschreibung und das historische Verständnis des Betrachters zu hinterfragen.
Schröders künstlerische Sprache wird eindrucksvoll in der Fotoinstallation „Arbeit am Mythos“, mit dem sie den Nachwuchswettbewerb „Gute Aussichten 2011/12“ gewann, aufgezeigt. Es sind von der Künstlerin mit Feuer, Sand und Wasser bearbeitete Fotografien aus der Kriegszeit in Dresden 1945 mit Trümmerbergen, Bombennächten, Fluten und Verschüttungen zu sehen. Das Bildmaterial stammt aus BRD und ist Bildbänden über die Stadt im Publikationszeitraum von 1945-2005 entnommen Dresden steht hierbei für den gesamtdeutschen Mythos über die historische Deutung über Täter und Opfer, über Teilung und Vereinigung.
Auch in ihrem Film „27.Januar 2008“ , der auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau während der alljährlichen Gedenkfeier entstand, zerlegt und re-kombiniert Luise Schröder durch Schnitte und Wiederholungen mehrfach das filmische Material, wodurch für den Betrachter die Rollenverhältnisse der Beteiligten, die Repräsentationsmuster während der Veranstaltung und die funktionierenden Strukturen einer allgemeinen historisch dokumentierten Erinnerungskultur evident verbildlicht werden.
Luise Schröder studierte zunächst Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der FU Berlin, von 2004-2011 studierte sie Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Schröder ist mehrfache Preisträgerin, unter anderem erhielt sie 2012 den C/O Talents.

Dr. Andrea Wolter-Abele

Wolfgang Neumann im Salon

Virtual Earthlings

Der in Waiblingen lebende Künstler Wolfgang Neumann mit Atelier in Ludwigsburg hinterlässt als Zeitzeuge des 21. Jahrhunderts in seinen zum Teil großformatigen Bildern Spuren unserer Zeit. Neumann inszeniert die Erscheinungen des Alltags in surrealen Bildstrategien, indem er Parallelwelten entstehen lässt, die meist nur in den Köpfen der Betrachter existieren. Er überrascht sich und die Betrachter seiner Werke gerne mit neuen Facetten seines breitgefächerten Oeuvres. So präsentiert sich der Maler, Zeichner, Dichter und Musiker in der Ludwigsburger Ausstellung erstmals vorwiegend mit plastischen Arbeiten aus gebranntem Ton, flankiert von digitalen Radierungen, einer von ihm selbst entwickelten Drucktechnik.