Max Schmitz und Ingrid Dahn – Ausstellungsreihe: Konstruktivismus

In der Ausstellungsreihe der Klassischen Moderne – Konstruktivismus präsentiert der Kunstverein das Künstlerpaar Max Schmitz und Ingrid Dahn, die u. a. zusammen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Rudolf Hoflehner studiert haben. Beide Künstler interpretieren in ihren ästhetischen Corten-Stahl- bzw. Plexiglasskulpturen sowie in malerischen Werken die Idee des Menschen in seinem Verhältnis zum Raum neuartig konstruktivistisch.
Die Plastiken von Ingrid Dann (Jahrgang 1939) – bevorzugte Werkstoffe sind Acrylblöcke, Plexiglas und Aluminium – vereinen die Leichtigkeit des Materials mit einer formalen, zuweilen unnahbaren Strenge des Konstruktivismus. Ingrid Dahns künstlerische Sprache zeichnet sich neben ihren anthropomorphen Formen vorrangig durch ihre charakteristische Parabelform aus. 1980 bereits verwies der Philosoph Max Bense in einem Ausstellungskatalog, daß Ingrid Dahn nach „Malewitschs Quadraten und Bills möbiusschen Flächen, die geometrischen Gebilde der Kunst um die Parabel vermehrt hat“. In ihrer Bearbeitung von unterschiedlichen Dichtigkeitsgraden vermag allein die Parabel die Grenze zwischen der Figur und dem Raum bis hin zur Immaterialität aufzulösen.
Die zentrale Figuration begegnet dem Betrachter in einem sehr konzentrierten Ausdruck, sie ist jedoch keineswegs symmetrisch. Bei genauer Betrachtung Dahnscher Figuren erkennt der Betrachter leichte Verschiebungen von vertikalen Flächen, die der gesamten Gestaltung, dem gesamten Körpersystem eine Bewegung, Dynamik verleiht. In ihrer langgliedrigen Ausführung erweckt die Gestaltung Assoziationen an Schlemmers Triadisches Ballett sowie an Werke von Avramides.
Für Max Schmitz (Jahrgang 1936) war sein richtungsweisendster Akademielehrer Rudolf Hoflehner, deren figürliche Abstraktionen ihn zur Auseinandersetzung mit der ideellen und konstruktiven Beziehung von Raum und Masse anregten. Schmitz’ gesamtes Werk ist Ausdruck für ein neues Raum-Zeit-Volumen-Verständnis.Ausgehend von der Existenz von gasförmigen, flüssigen und festen Formen in der Natur entwickelt er diesen entsprechend Raum umschließende, Raum teilende und Raum einschließende Formen in der Bildhauerei.
Anfang der 70er Jahre entwickelte Schmitz die Koordinatoren. Koordinaten sind jene Zahlen, durch die geometrische Gebilde im Raum festgelegt werden, in seinem Fall Menschen und Köpfe. Seine Werke gliedern sich in die Koordinate der horizontalen Seh- und Sprechebene oder Armebene als die aktiven Parts und der vertikalen Gehör- und Nasen oder Beinebene. In der kleineren Plastik „Zum Gehen braucht man doch den Kopf, Monsieur Rodin“ bezieht Schmitz sich auf den Ausspruch von Rodin, der meinte, zum Laufen braucht man nur Arme und Beine, nicht den Kopf.

Dr. Andrea Wolter-Abele

Rose Fiedler im Salon

Alles im Fluss

Seit 30 Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit Eischalen und dem Ei als Material des Ursprungs und des Lebens. In großformatigen Wandbildern sowie auch in Objekten und Rauminstallationen gelingt es der Künstlerin dem Material Ei die vordergründige Zerbrechlichkeit zu nehmen und in Kombination mit anderen Materialien wie Holz, Stein, Eisen oder Granit täuschend ähnliche Material-Metamorphosen entstehen zu lassen, die den Betrachter mit einem ästhetischen Verwirrspiel zurücklassen.