Hans Hemmert - RaumWende
Nach einer 40-jährigen Beschäftigung als Bildhauer mit Raum und dem Verhältnis von Raum und menschlichem Körper sowie immer wieder aufscheinenden konzeptuellen Thematisierungen des Begriffes Raum (lok vok, NBK Berlin 2000) möchte Hemmert in Ludwigsburg den Begriff Raum und damit verbundene Themen des Raumes visuell befragen.
Die auffällige und spezifische Architektur des White Space des Kunstvereins ruft quasi schon nach einer Thematisierung des Begriffs RAUM. In ca. sechs bis acht offenen, poetischen Bildern aus den letzten Jahren klingt die Frage „Was ist der Raum?“ an. „Spatial Turn“ heißt Raumwende (Typologische Wende), also nicht mehr nur die Zeit ist das Denk-Paradigma in Philosophie, Kultur-und Sozialwissenschaften, sondern auch der dreidimensionale Raum.
Seit den 1980er Jahren ist der Spatial turn ein diskutierter Umbruch des französischen Philosophen Michel Foucault, welcher den Raum als kulturelle Größe wahrnimmt. Dementsprechend rückt der Fokus für Räume als historische Ereignisse zusammen mit der Wahrnehmung von Raum in Karten, Modellen und Kultur in den Vordergrund. Als kultureller oder historischer Code fokussiert sich der Spatial turn auf den konkreten Raum vom Interieur bis hin zur Landschaft oder vom gelebten Raum bis zum abgebildeten Raum.
Nach dem 2. Weltkrieg und vor allem dem Ende des Kalten Kriegs wurden Raum/Räume zum zentralen Diskurs. Dazu kommt das Internet als medialer RAUM, es kommt zu einer allgemeinen RAUM-Verdichtung! Ein neues Raumverständnis erweitert den Begriff auf alle sozialen Beziehungen. Das Denken an sich ist räumlicher geworden.
Annie Kurz - Technocreep: Ästhetik des Verdachts
Im Rahmen ihrer Promotion an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main behandelt Annie Kurz am Beispiel des sogenannten “Digital Detoxing” Fragen zur Rolle der “technologischen Mediation” in einer Thesis zur Postphänomenologie der Digitalität.
Bei der dreiteiligen Installation „Technocreep: Ästhetik des Verdachts” im Salon des Kunstvereins Ludwigsburg handelt es sich um eine künstlerische Reaktion auf Erörterungen der Technikphilosophie sowie auf unmittelbare politische und gesellschaftliche Ereignisse. Insbesondere geht es um das philosophische Konzept des “Pharmakon” und den Blick auf Diskurse zur Wahrnehmung seit der digitalen Sphäre, die das Private wie auch das Öffentliche einzunehmen vermag.
Die Installation ist speziell für den Salon entwickelt und ist somit ein ästhetischer Dialog mit den besonderen Räumlichkeiten im Untergeschoss des Kunstvereins. Die drei Arbeiten verbinden sich konzeptionell durch Fragen nach der Rolle von Bild-und Textfragmenten, die durch technologische Prozesse im Denken amplifizierte Wirkung zeigen. Um diese “Wirkung” auf das Denken denken zu können, besteht die zentrale Frage darin, wie Theorien der Wahrnehmung und der Technologie in der westlichen Philosophiegeschichte diskutiert werden.
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Annie Kurz auf der HfG Offenbach-Homepage
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