ichduersiees – Delegierte Kunstwerke

Schon die Neuen Realisten und die Fluxuskunst Mitte des 20. Jahrhunderts haben andere zur Beteiligung und Mitgestaltung an ihren Werken aufgefordert, aber spätestens parallel zur Entwicklung des Web 2.0 wollten Ausstellungshäuser auch zugunsten eines Aufmerksamkeitsgewinns nicht auf die Einbeziehung des Publikums verzichten.

So stehen partizipative Konzeptionen und temporäre Aktionen mit bekannten Namen wie Tino Seghal oder Christian Felsnase ganz aktuell immer wieder im Fokus. Die Ausstellung ichduersiees verbindet über diesen partizipatorischen Aspekt hinweg bewusst eine große Bandbreite an künstlerischen Konzepten und Ausdrucksmöglichkeiten, deren formale und inhaltliche Anknüpfungspunkte sich kaum auf den ersten Blick aufdrängen. Der zweite Blick offenbart dafür die Klammer des Untertitels delegierte Kunstwerke: Der Weg des einsamen Künstlerautors, der über seinem Bild im stillen Kämmerlein brütet und dann unabhängig ein geniales, einzigartiges, technisch brillantes Werk schöpft, ist bei diesen Arbeiten immer unterbrochen worden. Alle diese aktuell arbeitenden Künstler verlassen Sicherheitszonen des eigenen Ateliers und müssen sich für die Realisierung ihrer Arbeit, die oft prozesshaft entwickelt wird, äußeren Einflüssen aussetzen oder sich auf andere Operatoren einlassen. Das lateinische Wort Delegate bedeutet sowohl hinsenden, hinschicken, als auch anweisen, übertragen und anvertrauen. In diesem Wortsinn delegierten die Künstler wesentliche Teile der Werkproduktion an andere. Der Weg zu diesen Arbeiten führt über die Nutzung technischer Hilfsgeräte, über andere Künstler oder verlässt sich auf die Mitarbeit von aktiven Kunstvereinsbesuchern. Das Spektrum reicht über Fotografie, Malerei, Zeichnung und Installation bis hin zu Performance.

Die Künstlerinnen und Künstler arbeiten ohne Fallnetz oder zu große Routine. Keiner von ihnen war allerdings in der Vorbereitung skeptisch, dass die Ausstellung in dieser doch recht heterogenen Zusammenstellung nicht funktionieren könnte. Jeder Künstler erhält im Raum eine Sektion, die einen gezielten Einblick in sein Werk und seine Arbeitsweise erlaubt, zugleich werden Arbeiten so präsentiert, dass es zahlreiche Verbindungspunkte, Analogien und Gegengewichte quer durch den Raum zu den Werken des jeweils anderen gibt.

Die Künstlerinnen und Künstler arbeiten ohne Fallnetz oder zu große Routine. Keiner von ihnen war allerdings in der Vorbereitung skeptisch, dass die Ausstellung in dieser doch recht heterogenen Zusammenstellung nicht funktionieren könnte. Jeder Künstler erhält im Raum eine Sektion, die einen gezielten Einblick in sein Werk und seine Arbeitsweise erlaubt, zugleich werden Arbeiten so präsentiert, dass es zahlreiche Verbindungspunkte, Analogien und Gegengewichte quer durch den Raum zu den Werken des jeweils anderen gibt.

Wolfgang Neumann, Kurator

Claudia Dietz im Salon

Claudia Dietz beschäftigt sich in ihren ruhigen und archaischen Arbeiten häufig mit Kontrasten. Ihre steinernen Metamorphosen wirken lebendig und neugierig, die Natur steht dabei immer im Mittelpunkt. Die sinnlichen und zugleich rätselhaft subtilen Skulpturen sprechen eine individuelle, beinahe geheimnisvolle Sprache. Sie erinnern an bekannte Organismen und lassen sich doch nicht zweifelsfrei einordnen. Sie alle fordern dazu auf, sich mit ihnen auseinander zu setzen. Und wenn man sich darauf einlässt, wenn man in diesen Dialog eintritt, dann entdeckt man sehr schnell einen weiteren, spannenden Aspekt ihres Werkes: Den humorvoll ironischen Unterton.