Werner Pokorny

Mit den Werken des in Ettlingen lebenden Künstlers Werner Pokorny präsentiert der Kunstverein im Eröffnungsjahr des MIK einen der bedeutendsten Bildhauer, der seit 1999 Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ist. Pokornys künstlerische Sprache zeichnet sich durch einen eigenständigen Stil aus. Der Künstler beschäftigt sich mit dem Verständnis des Menschen sich selbst und der Natur gegenüber. In seinem Oeuvre nimmt die Gestaltung des Hauses als Symbol für die menschliche Zivilisation, seiner Geschichte und Kultur, seines Strebens nach Macht und Selbstverwirklichung einen wichtigen Platz ein. Die symbolischen oder tatsächlichen Formen von Behausungen, resp. Gefäßformen, wie Schalen, Vasen oder Kugeln sind die elementaren Bestandteile, die Pokorny in einem Zusammenspiel zwischen Komplexität und Einfachheit spannungsreich verarbeitet.

Pokorny entwickelt sein skulpturales Werk aus zwei Materialien, die er in gleicher Gewichtung und Bedeutung einsetzt: Holz und Cortenstahl, die strukturell gegensätzlich sind, dennoch ihren autonomen Charakter haben.

Dr. Andrea Wolter-Abele

Rolf Steiner im Salon

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller hat Rolf Steiner immer schon als Schrift-Steller und Bildender Künstler gearbeitet, zum einen, indem er mit verschiedenen Künstlern auf eigene Weise gestaltete, und in bibliophiler Auflage erscheinende Bücher gemacht, zum anderen, indem er seinen belletristischen Büchern Textmaterial entnommen und dieses bildnerisch gestaltet hat.

In den ersten bibliophilen Büchern, die seit 1985 in Verbindung mit Norbert Prangenberg entstanden sind, war die Zusammenarbeit dadurch geprägt, dass der Schriftsteller einen Text vorgegeben, der Künstler sich von ihm hat anregen lassen und dann Linol- oder Holzschnitte oder Aquarelle angefertigt hat. In diesen Büchern stehen sich Wort und Bild gleichwertig gegenüber. Sie sind nicht eindeutig aufeinander bezogen und gehen folglich kein illustratives Verhältnis ein. Später dann hat Steiner versucht Text und Bild aus ihrer formalen Isolation zu lösen. Es ging ihm darum, über eine formale Verhältnismäßikeit, eine bloß graphische Gewichtsverteilung von Wort und Bild hinaus zu gelangen, der Text sollte einen eigenen Körper haben. So ist das Buch Tür Zu entstanden, auf dessen Seiten sich Bild- und Wörtliches durchdringen wie Land und Wasser in einem weit verzweigten Flussdelta.

Parallel dazu hat Steiner mit seinen belletristischen Büchern immer wieder Ausflüge ins Reich der bildenden Kunst gemacht, ihnen Worte und Sätze entnommen und diese als bildnerisches Material bearbeitet, sei es, dass er die Form der Buchstaben verändert, die Kohärenz zwischen ihnen mittels einer mechanischen Schreibmaschine aufgelöst, sei es, dass er Worte in Holz und Linoleum gekerbt, oder mit Hilfe von Buchstabenstempeln in frische Ölfarbe gedruckt hat. Vielen Techniken ist gemein, dass die Schrift an den Rand der Unlesbarkeit getrieben ist, die Buchstaben also zu graphischen Zeichen werden, die mehr oder weniger ihre Bedeutung, ihr Bezeichnetes verlieren.

Alfred Fischer, Museum Ludwig, Köln